Die "Großen Vier" der Stromanbieter in Deutschland
In Deutschland gibt es zwar eine ganze Reihe überregionaler und regionaler Stromanbieter, wegen der hohen Kosten für den Ausbau und Unterhalt der Stromnetze gibt es jedoch nur vier große Netzbetreiber, die ihre Netze nicht nur als Stromversorger selbst nutzen, sondern auch anderen Stromanbietern gegen Entgelt zur Verfügung stellen. Gleichzeitig stellen sie auch im Rahmen des europäischen Verbundsystems die Netzverbindungen vom und zum europäischen Ausland sicher. Im Einzelnen sind diese vier Stromanbieter E.ON, RWE (Amprion), EnBW und Vattenfall Europe.
Der Platzhirsch unter den Stromanbietern in Deutschland
Der größte dieser Energieversorger ist die Düsseldorfer E.ON-Holding, die gleichzeitig als größter privater Energiekonzern der Welt gilt. Sie versorgt die zentralen Gebiete Deutschlands von Flensburg im hohen Norden bis nach Garmisch-Partenkirchen mit einer Strommenge von mehr als 1.000 Milliarden kWh im Jahr, die zu etwa 60% aus fossilen Energieträgern stammen, während knapp 30% aus Kernenergie und der Rest aus erneuerbaren Energiequellen bezogen werden. Als Netzbetreiber verfügt E.ON über 45 Kraftwerke, darunter 11 Kernkraftwerke, und ein ungefähr 42.000 Kilometer langes Stromnetz, das von einer großen Zahl größerer und kleinerer Stromanbieter genutzt wird.
Die anderen drei großen deutschen Stromanbieter
An zweiter Stelle der Stromanbieter in Deutschland steht die in Essen ansässige RWE (Rheinisch-Westfälische Elektrizitätswerk AG), welche die Gebiete Westdeutschlands (mit Ausnahme von Baden-Württemberg) und einen Teil Westbayerns mit Strom versorgt. Auch RWE zählt im internationalen Vergleich zu den ganz Großen im Stromgeschäft und verfügt über 32 Kraftwerke, darunter fünf Kernkraftwerke, und ein Leitungsnetz von 11.000 km Länge. Der von RWE zur Verfügung gestellte Strom kommt zu 59% aus fossilen Energieträgern, 29% stammen aus der Kernenergie und die verbleibenden 12 % aus erneuerbaren Energien.
Drittgrößter deutscher Energieversorger ist die in Karlsruhe am Rhein angesiedelte EnBW (Energie Baden-Württemberg AG), die, wie der Name schon sagt, den deutschen Südwesten, also Baden-Württemberg, mit Strom versorgt. Ihr Stromabsatz beläuft sich auf etwa 150 Milliarden kWh pro Jahr, die aus 22 Kraftwerken, davon drei Kernkraftwerke, gespeist werden. Erneuerbare Energieträger stellen etwa 10% des Stroms, der Anteil der Kernkraftwerke beläuft sich auf 51%, und die restlichen 35% stammen aus fossilen Energieträgern. Das Hoch- und Höchstspannungsleitungsnetz der EnBW hat eine Gesamtlänge von etwas über 12.000 km.
Für die Stromversorgung von Ost- und Mitteldeutschland inklusive Niedersachsen ist Vattenfall Europe mit Sitz in Berlin zuständig, bei der es sich um eine hundertprozentige Tochter des schwedischen Vattenfall-Konzerns handelt. Vattenfall Europe verfügt über 42 Kraftwerke, darunter drei Kernkraftwerke, die eine jährliche Strommenge von etwa 140 Milliarden kWh liefern. Entsprechend der in Ostdeutschland traditionell großen Bedeutung der Stein- und Braunkohleförderung stammen etwa 59% des Stroms von Vattenfall Europe aus fossilen Brennstoffen, 12% aus erneuerbaren Energien - hier besonders aus Windparks, und die verbleibenden 29% aus Kernenergie. Zwar übt sich Vattenfall Europe in Bezug auf Strompreiserhöhungen im Vergleich zu den anderen drei genannten Stromversorgern in Zurückhaltung, wird jedoch von Umweltschützern wegen der bereits erwähnten Nutzung der Braunkohle für die Stromerzeugung stark angegriffen, weil diese nach wie vor sowohl in der Förderung als auch in der Nutzung mit hohen Belastungen für die Umwelt verbunden ist. |